Pickel am Hinterkopf: Friseur Schuld an Pilzinfektion?
Pickel am Hinterkopf nach dem Friseurbesuch können eine Form von Hautpilz sein.
Egal wo sie aufkommen, Pickel sind nicht gerade erwünscht. Unreine Haut oder Akne machen sich besonders häufig im Gesicht bemerkbar, doch können gerne auch auf andere Körperteile übergehen. Im Bereich des Kopfes ist häufig auch der Nacken von Pickeln befallen. Gerade bei Männern, die häufig ihre Haare kurz tragen, fallen die Hautunreinheiten nach einem frischen Haarschnitt auf. Doch entstehen diese aus dem gleichen Grund wie die Pickel im Gesicht oder ist ein anderer Faktor für die unschöne Hauterscheinung im Nacken verantwortlich? Handelt es sich eventuell um ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem? Diese Fragen und wie man mit den Pickeln am Hinterkopf umzugehen hat, beantworten wir in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was sind die Ursachen von Pickeln am Hinterkopf?
Mit Pickeln hat jeder Mensch irgendwann im Laufe seines Lebens zu kämpfen. Gerade in der Pubertät, wenn der Körper des Menschen sich verändert, kommt es bei vielen vermehrt zu Hautveränderungen, die sich auch in Form von Pickeln zeigen können. Im Prinzip ist ein Pickel ein Hohlraum in der Haut, der sich mit Eiter füllt. Verantwortlich dafür sind mit Talg verstopfte Poren, in die Bakterien gelangen. Die anschließende Abwehrreaktion des Körpers äußert sich in Form einer Entzündung. Dabei greifen die weißen Blutkörperchen die Bakterien an, sodass sich der auf der Hautoberfläche sichtbare Eiter bildet. Warum genau es im Bereich des Hinterkopfes zu Pickeln kommt, kann verschiedene Ursachen haben:
Haarpflegeprodukte: Die Rückstände von Shampoos oder Haarstylingprodukten können für verstopfte Poren sorgen, wenn sie nicht gründlich genug ausgespült werden. Dazu kommt, dass einige Produkte zur Haarpflege Öle oder Silikone verwenden. Die fettigen Haarwäscheprodukte können ebenfalls zu Verstopfungen in den Poren beitragen.
Schweiß: Im Bereich des Nackens schwitzt der Mensch sehr viel. Lange Haare bei Frauen oder Männern können das Schwitzen noch verstärken und so zu Pickeln durch verstopfte Poren führen. Wird der übermäßige Schmutz nicht regelmäßig abgewaschen, begünstigt das die Entstehung der Pickel am Hínterkopf.
Druck und Reibung: Reibung löst auf der Haut schnell Irritationen aus. So kann das Tragen von Helmen oder engen Kappen/Hüten die Haut so sehr reizen, dass Pickel entstehen. Sollten die Kopfbedeckungen zusätzlich noch selten gewaschen werden und unhygienisch sein, beschleunigt das die Entstehung der kleinen roten Pusteln im Nacken.
Entzündete Haarfollikel: Bei entzündeten Haarfollikeln kann es oft zu juckenden roten Pickeln kommen. Oft wird diese Erscheinung mit Akne verwechselt, dabei handelt es sich um eine bakterielle Pilzinfektion. Diese verbreitet sich zur Zeit besonders stark unter Männern und soll von den Barbershops ausgehen.
Wieso kommt es nach dem Friseurbesuch zu Pickeln am Hinterkopf?
Nach dem Besuch beim Friseur fühlen sich die meisten Leute frisch und selbstbewusst. Dieses Gefühl kann aber schnell wieder verschwinden, wenn man in den folgenden Tagen vermehrt Pickel im Bereich des Hinterkopfes auffindet. Viele haben dieses Phänomen bestimmt schon bei sich oder anderen Leuten beobachtet. Da vor allem viele Männer ihre Haare am Hinterkopf sehr kurz tragen oder ganz abrasieren lassen, fällt es bei ihnen besonders auf. Beim Friseur kann durch eine Kopfrasur die Haut so sehr strapaziert werden, dass kleine Pickelchen entstehen. Sollten die Pickel anfangen zu jucken oder Schuppen entstehen, sollte man das Problem ernst nehmen, da es sich wahrscheinlich um einen hochansteckenden Pilzbefall handelt.
In letzter Zeit berichten Hautärzte vermehrt von der Pilzinfektion Trichophyton tonsurans. Dieser Fadenpilz kann die Kopfhaut und den Körper befallen und wird derzeit häufig an jungen Männern oder Kindern festgestellt. Was die Fälle verbindet, ist die Aussage, dass viele von den Betroffenen kurz zuvor beim Herrenfriseur waren. Im Barbershop sind höchstwahrscheinlich die Rasiermesser und Scherköpfe für die Übertragung des Hautpilzes verantwortlich. Werden diese nicht ordentlich desinfiziert, können Bakterien in die winzigen Verletzungen der Haut eindringen, die bei einer Kopfrasur entstehen.
Nur Pickel am Hinterkopf oder Hautpilz?
Bei einer Form des Hautpilzes am Hinterkopf muss man anders handeln, als bei normalen Pickeln. Dafür muss man die Unterschiede der beiden Hautveränderungen erkennen. Mit den folgenden Merkmalen, kannst du herausfinden ob es sich um einen ernstzunehmenden Hautpilz handelt:
Pickel
Pickel erscheinen oft als kleine roten Beulen, die nicht größer als wenige Millimeter sind.
Sie können als Mitesser auftreten (Komedone) und haben erscheinen als weiße Punkte auf der Haut
Entzündete Pickel sind eitrig und haben eine weiße oder gelbe Spitze.
Sie kommen oft in Kombination mit fettiger Haut sichtbaren Poren vor.
Hautpilz
Der Hautpilz, den man aktuell aus dem Barbershop übertragen bekommen kann, äußert sich als runde, schuppige Rötung im Nackenbereich.
Die Flecken können sich auf dem Körper verteilen und jucken.
Sie sind in ihrer Fläche meist größer als normale Pickel und können bis über mehrere Zentimeter erstrecken.
Teilweise kommt es zu kahlen Stellen am Hinterkopf, da die Haarwurzeln beschädigt werden.
Ist eine Pilzinfektion am Hinterkopf gefährlich?
Kommt es zu einer Pilzinfektion am Hinterkopf, sollte man damit am besten schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Es besteht in der Regel keine lebensbedrohlichen Risiken, dennoch können die Folgen sehr unangenehm werden. Abgesehen davon ist die Pilzinfektion Trichophyton tonsurans hochansteckend und kann ganz schnell durch direkten Kontakt oder über kontaminierte Gegenstände auf die Mitmenschen übertragen werden. Ein solche Pilzinfektion kann unter anderem für folgende Komplikationen bei den Betroffenen führen:
Haarausfall: Die Pilzinfektion greift die Haarfollikel in den betroffenen Bereichen an. Das kann zu einem lokalen Verlust der Haare führen, wenn die Infektion nicht frühzeitig behandelt wird. In der Regel ist dieser Haarausfall nur temporär, kann aber bei besonders starken Fällen auch dauerhaft sein.
Kerion: Hierbei handelt es sich um eine schwere Form des Hautpilzes, bei der entzündete, mit Eiter gefüllte Beulen entstehen, die sehr schmerzhaft sein können. Darüber hinaus kann diese Form auch zu Narben und Haarausfall führen.
Chronische Infektion: Wird die Pilzinfektion zu spät oder nicht richtig behandelt, kann sie sich zu einer chronischen Infektion entwickeln. Eine derartige langfristige und wiederholte Infektion kann die Haut und die Haarfollikel dauerhaft schädigen.
Bakterielle Infektion: Der Juckreiz kann Kratzen oder Reiben an den betroffenen Stellen verursachen, was die Haut nur weiter schädigt. Bakterielle Infektionen werden dadurch begünstigt und sorgen für verstärkte Rötungen, Schwellungen und Schmerzen und die Bildung von Eiter.
Psychische Probleme: Eine solche Hautveränderung, die im schlimmsten Fall in Kombination mit Haarausfall auftritt, kann das Selbstbewusstsein des Betroffenen gewaltig beeinträchtigen. Gerade Kinder und Jugendliche leiden besonders stark unter den sichtbaren Veränderungen am Hinterkopf und Nacken.
Was tun bei Pilzinfektion am Hinterkopf?
Pickel am Hinterkopf haben häufig ihren Ursprung beim Haareschneiden und sind nur selten selbst verschuldet. Jeder, der Pickel oder eine Infektion am Hinterkopf vermeiden möchte, sollte sich einen Friseur suchen, bei dem er sich sicher ist, dass die hygienischen Standards eingehalten werden. Hat man den Eindruck, dass nicht sauber gearbeitet wird, ist es ratsam, diesen Barbershop nicht zu besuchen. Wichtig ist eine regelmäßige Desinfektion der Scheren, Scherköpfe, Kämme und Bürsten. Kommt ein Rasiermesser zum Einsatz, sollte die Klinge als Einwegartikel nur für einen Kunden verwendet werden. Kommt es trotz der Vorsichtsmaßnahmen trotzdem zu einer Pilzinfektion, gibt es folgende Methoden um dagegen vorzugehen:
Topische Behandlungen
Anti-Pilz-Shampoos können bis zu dreimal wöchentlich gegen die Infektion angewendet werden. Wirkstoffe wie Ketoconazol oder Seleniumsulfid werden häufig zur Bekämpfung des Pilzes verwendet. Dazu können täglich Cremes als Unterstützung auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Wird die Behandlung gemäß den Anweisungen des Hautarztes durchgeführt, sind die betroffenen Personen nach etwa einer Woche zumindest nicht mehr ansteckend. Bis der Pilz vollständig bekämpft ist, können je nach Schwere der Infektion auch gut 6 Wochen vergehen. Die Behandlung zeigt beim jeweiligen Patienten immer unterschiedlich schnell Wirkung.
Tabletten
Mit speziellen Tabletten kann die Pilzinfektion therapiert werden. In der Regel rechnet man bei dieser Form der Therapie mit einer Dauer von etwa 4 Wochen. Die Zeit kann allerdings auch länger ausfallen, sollte die Schwere der Infektion das verlangen. Jeder Patient springt unterschiedlich gut auf die Medikamente an, was eine allgemeine Aussage zur Behandlungsdauer verkompliziert. Es ist zu beachten, dass bei der Einnahme der Tabletten Wechselwirkungen mit Antibiotika und Betablockern auftreten können.
Fazit
Für Pickel am Hinterkopf oder Nacken braucht man sich genauso wenig schämen, wie für derartige Hautveränderungen an anderen Stellen des Körpers. Es ist vollkommen natürlich und kann vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermehrt vorkommen. Mit einer guten Hygiene und Achtsamkeit bei der Auswahl des Friseurs lassen sich unangenehme Hautunreinheiten in diesem Bereich so gut es geht vermeiden. Aufpassen muss man, wenn die Pickel sich zu großen, roten, juckenden Flecken entwickeln. Die Pilzinfektion ist gerade auf dem Vormarsch und verbreitet sich schnell unter jungen Männern und Jugendlichen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich bei seinem Friseur nach den Hygienemaßnahmen erkundigen und auch auf die Einhaltung dieser achten.
Quellen:
Julia Felicitas Pilz , Martin Köberle, Alphina Kain, Peter Seidl , Alexander Zink, Tilo Biedermann, Anna Caroline Pilz (2023 Jan 9): Increasing incidence of Trichophyton tonsurans in Munich-A single-centre observation. PMID: 36583603
Eran Galili, Tomer Goldsmith, Israel Khanimov, Chen Arbel, Sharon Sharvit, Anna Lyakhovitsky, Avner Shemer, Aviv Barzilai, Nadav Astman (11, Oktober 2022): Tinea capitis caused by Trichophyton tonsurans among adults: Clinical characteristics and treatment response
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