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  • 20. Dez. 2022 - Anzeigensonderveröffentlichung

Reizblase: Was hilft sofort?

Eine Reizblase ist für die Betroffenen äußerst unangenehm. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?


Reizblase: Was hilft sofort?

Ständig das Gefühl zu haben, eine Toilette aufsuchen zu müssen, ist äußerst unangenehm. Vor allem, wenn die Blase kaum gefüllt ist und man dem Druck trotzdem nicht standhalten kann. Hinsichtlich der Symptome erinnert die Reizblase oft an eine Blasenentzündung, auch wenn die Ursachen und auch die Therapiemöglichkeiten sich sehr unterscheiden. Erfahren Sie in diesem Artikel, woher die Reizblase kommt und wie man sie schnell in den Griff bekommen kann.



Inhaltsverzeichnis:



Was ist eine Reizblase?


Die Reizblase bezeichnet man auch als überaktive Blase. Sie beschreibt eine Störung der Blasenfunktion, bei der Betroffene sehr häufig und dringend auf die Toilette müssen - auch wenn die Blase nur gering gefüllt ist. Oftmals kommt es auch zu einer Blasenschwäche bzw. ungewolltem Harnabgang. Der Harndrang ist für die Betroffenen dabei kaum zu kontrollieren, weswegen die Beschwerden eine große Belastung und Einschränkung der Lebensqualität darstellen.


Die Blase dient dazu, den von den Nieren gefilterten Urin aufzufangen. Dabei kann eine dehnbare Blase bis zu 500 ml Urin fassen. Im Normalfall wird ab einem Inhalt von etwa 300 ml dem Gehirn das Signal gegeben, dass bald eine Entleerung notwendig ist. Nun empfindet man Harndrang. Reizblase-Betroffene verspüren den Harndrang jedoch deutlich öfter als es rein körperlich notwendig wäre.


Das Krankheitsbild der überaktiven Blase ist weit verbreitet, auch wenn das Thema für viele Personen mit großer Scham verbunden ist und sie sich deshalb oft nicht in ärztliche Behandlung begeben. Etwa 13 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer leiden an einer Reizblase, wobei Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren besonders betroffen sind.

Was sind die Ursachen für eine Reizblase?


Tatsächlich lässt sich meistens keine organische Ursache für den verstärkten Harndrang finden. Dann spricht man medizinisch auch von einer primären Reizblase. Lange Zeit wurde die Reizblase als psychosomatische Erkrankung gesehen. Bislang sind die genauen Ursachen der überaktiven Blase ungeklärt.


Vermutet wird, dass die Nervenimpulse, die dem Gehirn signalisieren, dass die Blase entleert werden muss, falsch weitergeleitet werden und es so zum Harndrang kommt, ohne dass die Füllgrenze der Blase ansatzweise erreicht ist. Das spricht für eine erhöhte Empfindsamkeit der Blasenmuskulatur. Auch bei Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Multipler Sklerose sorgt eine veränderte Nervenreizleitung dafür, dass der Blasenmuskel sich zu früh zusammenzieht.


In seltenen Fällen sind psychische oder sexuelle Traumata Ursache einer Reizblase. Ebenso selten sind andere Erkrankungen für die überaktive Blase verantwortlich. In diesem Fall spricht man von einer sekundären Reizblase. Hier sind insbesondere Tumore, Blasensteine oder auch eine Blasenentzündung die Ursache. Bei Männern kann eine gutartige Prostatavergrößerung eine überaktive Blase begünstigen.


Eine Reizblase kann auch durch den Lebensstil gefördert werden. Wasser mit Kohlensäure, Kaffee, Alkohol und Nikotin sowie Chili reizen die Blase. Auch psychischer Stress begünstigt die Reizblase, weshalb manche Betroffene im Urlaub geringer über Beschwerden klagen.


Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Reizblase und den Wechseljahren?


Es ist auffällig, dass besonders Frauen zwischen 30 und 50 Jahren von einer überaktiven Blase betroffen sind. Oftmals wird daher auch ein Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und einer Reizblase vermutet. Die hormonelle Veränderungen, wie sie besonders während der Wechseljahre auftreten, können unter anderem Beschwerden der Blase auslösen. Mit den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel. Das wiederum sorgt dafür, dass die Schleimhäute immer schlechter durchblutet werden. Sie trocknen stark aus und auch die Elastizität des Gewebes lässt nach. Zusätzlich kommt es altersbedingt auch zum Erschlaffen des Muskelgewebes. Das wirkt sich besonders auch auf die Harnblase aus. Es kann zu einem Druckgefühl auf der Blase, häufigem Harndrang und auch nächtlichem Harndrang kommen. Problematisch ist auch, dass die Blase sich beim Wasserlassen oft nicht mehr komplett entleert, was eine Reizblase begünstigt. Auch Inkontinenz zählt zu den Beschwerden, die durch die Wechseljahre ausgelöst werden können.



Welche Symptome zeigt eine Reizblase?


Die Beschwerden der überaktiven Blase schränken das Leben der Betroffenen oft ein und ähneln denen einer Blasenentzündung.

Das typischste Symptom der Reizblase ist sehr plötzlich auftretender, starker Harndrang, obwohl die Blase nur gering gefüllt ist. Menschen mit einer überaktiven Blase gehen daher sehr häufig auf die Toilette. Medizinisch spricht man von einer Reizblase, wenn jemand innerhalb von 24 Stunden mindestens 8 Mal die Toilette aufsuchen muss. Weitere Reizblase Symptome sind:


  • Schmerzen gegen Ende des Wasserlassens

  • kleine Harnmengen trotz starkem Drang

  • Nachträufeln von Urin nach dem Wasserlassen

  • nächtlicher Harndrang

  • Dranginkontinenz



Wie wird eine Reizblase diagnostiziert?


Oft wird eine überaktive Blase über das Ausschlussverfahren diagnostiziert, da es keinen organisch nachweisbaren Befund gibt. Lassen sich für die Beschwerden keine andere Ursache finden, wird eine Reizblase diagnostiziert.


In erster Linie befragt der Arzt die Betroffenen genauer zu den Beschwerden: Seit wann und wie stark treten die Symptome auf, wie ist das Ess- und Trinkverhalten, gab es in der Vergangenheit Operationen oder Krankheiten. Auch Medikamente sind von Relevanz, besonders Medikamente gegen Bluthochdruck können einen erhöhten Harndrang und häufiges Wasserlassen auslösen.

Die Anamnese wird oft durch ein sogenanntes Miktionstagebuch gestützt. Hier notiert sich die betroffene Person die Trinkmenge und die Anzahl der täglichen Toilettengänge. Anschließend werden einige körperliche Untersuchungen gemacht, die organische Gründe als Ursache für die bestehenden Beschwerden ausschließen sollen.


  • Urinprobe: Im Labor werden die Entzündungswerte geprüft, um einen Harnwegsinfekt auszuschließen.

  • Urologische / gynäkologische Untersuchung: Bei Männern wird die Prostata untersucht, bei Frauen hingegen die Gebärmutter. Beide Organe können Symptome verursachen, die einer Reizblase ähneln.

  • Ultraschalluntersuchung: Prüfung auf Blasen- oder Nierensteine als Ursache. Außerdem kann der Ultraschall zeigen, ob die Blase sich vollständig leert oder nicht.

  • Blasenspiegelung: Die Blasenspiegelung prüft die Gesundheit der Blase. Es werden schwere Erkrankungen wie z.B. Tumore ausgeschlossen.



Reizblase Therapie: Was hilft sofort?


Auch wenn die überaktive Blase oft mit großem Schamgefühl verbunden ist, sollte man die ärztliche Untersuchung nicht vermeiden. Die Reizblase lässt sich gut behandeln, vor allem wenn die Behandlung frühzeitig erfolgt. Je nachdem, worin die Ursache der Reizblase liegt, gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. In erster Linie soll der gereizte Blasenmuskel wieder entspannt werden. Sind organische Ursachen der Grund für die Beschwerden, sollten diese fachgerecht behandelt werden. Dann verschwindet in der Regel auch die Reizblase.

Vorbeugend hilft der Abbau von Übergewicht sowie der Verzicht auf einen übermäßigen Alkohol-, Nikotin- und Kaffeekonsum. Die nachfolgenden Therapiemöglichkeiten sorgen in der Regel für eine Linderung der Beschwerden:


  • Entspannungsübungen: Warme Sitzbäder helfen schnell, den gereizten Blasenmuskel zu beruhigen.

  • Physiotherapie: Eine gute Beckenbodenmuskulatur verhindert, dass die umliegenden Organe zu stark auf die Blase drücken. Regelmäßiges Training stärkt den Beckenboden und kann unkontrolliertes Wasserlassen eindämmen. Auch ein gezieltes Blasentraining, das dabei helfen soll, die Intervalle zwischen den Toilettengängen bewusst zu verlängern, ist sinnvoll.

  • Biofeedback: Der Patient lernt, die eigentlich unbewusst ablaufende Prozesse gezielt wahrzunehmen und zu beeinflussen.

  • Reizstromtherapie: Elektroden auf dem Bauch sorgen für einen Reizstrom, der die Blasenmuskulatur gezielt trainiert.

Zeigen diese Therapien keinen Erfolg, können Mediziner weitere Maßnahmen veranlassen. Hierzu zählt insbesondere auch die medikamentöse Therapie. Bestimmte Arzneimittel (Anticholinergika) können den Blasenmuskeln innerhalb von etwa zwei Wochen beruhigen. Sie hemmen den Botenstoff Acetylcholin, der dem Blasenmuskel das Signal gibt, sich zusammenzuziehen. Die Arzneimittel-Therapie ist bei starken Beschwerden zwar sehr erfolgreich, aber die Einnahme ist oft auch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.

Bei Frauen in den Wechseljahren kann auch die Einnahme von Östrogenpräparaten erfolgversprechend sein. Präparate in Form von Zäpfchen oder Salben können die Beschwerden lindern, sofern ein Östrogenmangel für die Reizblase Symptome verantwortlich ist.

Ist die Einnahme der Anticholinergika keine Option, kann der Arzt auch die Gabe von Botox (Botolinumtoxin) anordnen. Das Nervengift, das vor allem für die Behandlung von Falten bekannt ist, hilft auch bei einer Reizblase. Hierfür wird es direkt in die Blase gespritzt und schwächt so die Aktivität des Blasenmuskels. Die Beschwerden können so über mehrere Monate hinweg deutlich gelindert werden.


Der Arzt wird eine Operation nur dann in Erwägung ziehen, wenn die anderen Maßnahmen erfolglos waren und die Beschwerden die Lebensqualität erheblich einschränken. Es wird beispielsweise ein Blasenschrittmacher eingesetzt, der die gestressten Nerven der Blase stimulieren soll. In einem aufwendigen Eingriff besteht auch die Möglichkeit, die Blase durch einen Teil des Darms zu vergrößern.


Reizblase Therapie: Helfen Hausmittel?


Viele erhoffen sich durch Hausmittel eine schnelle und natürliche Linderung von verschiedenen Beschwerden - so auch bei der Reizblase. Im Netz stößt man auf unterschiedliche Hausmittel, die die Blase beruhigen sollen. Fast sofort helfen soll das Echte Goldrutenkraut. Bei der Heilpflanze handelt es sich um ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Blasenbeschwerden. Die Pflanze soll dabei helfen, die gestresste Blasenmuskulatur zu beruhigen, wodurch sich das Harndranggefühl und eventuelle Schmerzen verringern sollen. Außerdem kann die Heilpflanze reizlindernd auf die Blasenschleimhaut wirken, sofern sie langfristig eingenommen wird. Ein Tee aus Goldrutenkraut soll die Beschwerden lindern - nachgewiesen ist die Wirkung aber nicht.

Die Reizblase tritt oft auch mit oder nach einer Blasenentzündung auf. Daher empfiehlen sich hier auch Hausmittel, die auch bei einer Harnwegsinfektion helfen. Cranberrysaft, viel trinken und Wärme helfen, die Blase zu beruhigen.



Fazit: Wie wird man eine Reizblase schnell wieder los?


Die Reizblase bedeutet für die Betroffenen oft eine große Einschränkung der Lebensqualität. Der ständige Harndrang oder auch unkontrolliertes Wasserlassen schränken die Patient*innen erheblich ein. Aus Scham scheuen sie oft den Gang zum Arzt, auch wenn die Reizblase gut behandelt werden kann. Verschiedene Therapiemöglichkeiten können helfen, die Blase zu trainieren und die Symptome langfristig zu lindern. Dennoch gilt: Wer unter einer Reizblase leidet, sollte auch bei der Behandlung Geduld mitbringen. Die meisten der Therapieoptionen helfen langfristig, aber nicht sofort.




 

Quellen:

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